Kämpferpferd mit Happy End

Kämpferpferd mit Happy EndIch hab mein Pferd dieses Jahr seit 12 Jahre. Wir gehn durch dick und dünn. Als ich Ihn bekommen habe,war er sehr jung und ich noch etwas unerfahren. Aber wir schafften es beide voneinander zu lernen und einander zu vertrauen. Ich bin auch öfters von Ihm runtergefallen,was mir nur sorgen um Ihn bereitete,da wir an einem Stall standen,der sehr nah an der Autobahn entlang führte. So verstrichen die Jahre. Wir wurden beide älter und sind noch mehr zusammen gewachsen. Vor zwei Jahren war unser schlimmster Tag. Es war Dezember. Kalt,nass und einfach ekelhaftes Wetter. Ich war auf der Weihnachtsfeier meiner Firma. Wo wir ausgelassen Spaß hatten. Es war kurz nach Mitternacht,als ich einen Anruf meiner Stallbesitzerin erhielt. Mein Pferd lag mit Kolik in der Box verkeilt und der Tierarzt sei auch schon unterwegs. Tausend Bilder & schreckliche Gedanken liefen wie in einem Schnelldurchlauf an meinen Augen vorbei. Ich gab meinen Arbeitskollegen bescheid,das ich die Party verlassen muss. Ich fuhr so schnell es ging zum Stall. Muss sehr komisch ausgesehn haben,als ich an kam,mit High Heels, Rock und einer Strickjacke. Ich stellte mein Auto ab und eilte so gut es ging zur Box. Dort lag er. Ausgestreckt,verkeilt,schwer atmend und erschöpft. Der Stallbesitzer hatte Ihm das Halfter angelegt und kniete vor Ihm. Ich ging langsam auf mein Pferd zu,mit tränen in den Augen. Ich kniete mich zum Kopf und fing an zu weinen. Meine Stallbesitzerin gab mir etwas zeit um mich dann sanft aber bestimmt zu Ihrer Wohnung zu lotsen. Sie gab mir Gummistiefel und eine dicke Jacke,da es sehr kalt war. Sie gab mir auch die Aufgabe in die Einfahrt zu gehen und den Tierarzt ab zu passen wenn er kommt. In einer schier endlosen Zeit kam dann endlich der Tierarzt. Mein Pferd hat sich zum Glück selber befreit und stand nun zitternd und mit schmerz erfülltem Blick in der Halle beim Stallbesitzer. Der Tierarzt spritzte Buscopan und meinte,das wir jetzt nur abwarten können. Ich führte mein Pferd sehr lange in der Halle umher. Er machte anstallten sich hinzulegen. Ich drängte Ihn weiter zum gehn. Irgendwann hat der Tierarzt gemeint das wir Ihn sich mal hinlegen lassen sollen. Gesagt getan. Nur wälzte mein Pferd sich nicht mehr. Er blieb auf der Seite liegen und sah mich mit schmerz erfüllten Augen an. Ich kniete mich ein weiteres mal zu Ihm runter an den Kopf. Nahm diesen in meine Beiden Hände und fing unter tränen Ihm von unseren Höhen und Tiefen zu erzählen und das er fast zehn Jahre nicht einfach so enden lassen kann…. Sein Atmen wurde schwerer und er schloss langsam die Auge. Ich dachte,jetzt ist es vorbei. Auf einmal merkte ich einen Ruck durch mein Pferd und er stand auf einmal vor mir. Zwar wackelig aber mit der Entschlossenheit und dem Kampfwillen in den Augen. Die Stallbesitzer hatten in der zwischen Zeit den Hänger angehängt und der Tierarzt hat die Klinik über eine Not-OP informiert. Wir legten schnell eine Decke auf und ich führte Ihn zum Hänger…. Als der Hänger vom Hof fuhr,hieß es für mich jetzt warten. Am nächsten Morgen kamen die Stallbesitzer zurück. Sie wussten nicht,wie er die OP überstanden hatte. Die Klinik rief am spät Nachmittag an. Er hat die OP überstanden. Eine Stunde später und mein Leben wäre an einer Darmverschlingung gestorben. Nun hieß es warten. Die ersten drei Tage sind ja die schlimmsten. Jeden Tag wartete ich auf den Anruf der Klinik. Er machte Fortschritte. Er wollte essen. Er wollte wieder heim. Er hat gerufen. Ich besuchte Ihn ein paar Tage später,da ich mir frei genommen hatte. Ich erkannte Ihn kaum wieder. Er war dünn. Eingefallen. Aber er hatte die Entschlossenheit in den Augen. Ich verbrachte sehr viele stunden bei Ihm. Ich durfte mit Ihm um die Stallungen spazieren gehen. Als ich mich schweren Herzens verabschiedete,rief er nach mir und wollte mit. Ich durfte Ihn leider nicht mitnehmen. Nach 10 Tagen Klink,meinte der Tierarzt,das ich ihn holen kann. Dies zerschlug sich ca 3 Stunden vor abfahrt. Mein Pferd hat Fieber bekommen. Er bleibt noch ein paar Tage. Für mich brach erneut eine Welt zusammen. Nach endlosen 12 Tagen,konnte ich mein Herz wieder abholen. Ich hab geweint,als wir Ihn in den Hänger luden. Als wir endlich daheim waren,begrüßte Ihn der ganze Hof. Am meisten seine Frau,die immer nach Ihm rief,wenn Sie in der Box stand. Nun waren beide wieder vereint und mein Herz komplett. Meine Freunde sagen mir immer,das er der geborene Kämpfer ist. Und das ist er wirklich. Er ist nicht nur ein Kämpfer,er ist mein Leben! Ihm verdank ich alles!


von Carmen