Ich bin vor einigen Jahren an einer Angststörung erkrankt. Mein Leben schränkte sich immer mehr ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich eine Reitbeteiligung,die ich dann aufhören musste weil es meinerseits nicht mehr ging. Irgendwann fing ich an nach einem eigenen Pferd zu suchen. Ich wusste zwar nicht wie ich das mit der Erkrankung unter einen Hut bringen sollte, aber ich wollte es so sehr.
Stundenlang schaute ich mir Pferde im Internet an und blieb immer wieder bei einer kleinen Fuchsstute hängen. 3 Jahre alt , roh. Nicht ganz das was ich suchte aber ich konnte nicht anders. Immer wieder schaute ich ob die kleine Stute noch da war.
Nachdem ich mir unter größter Anstrengung zwei Pferde angeschaut hatte (mir wurde auf der Fahrt schlecht und ich bekam Angstattacken) fuhr ich endlich zu dieser Stute. Zottelig ,dreckig und unerzogen begegnete sie mir im Laufstall. Ich wusste auf den ersten Blick , das wird mein Pferd. Gesagt getan , Pferd gekauft.
Im Stall angekommen wurde mir von ihr abgeraten. Sie sei nicht das was ich will. Ein Freiberger , sportliches Kaltblut, was will ich damit? Mir war das egal , ich liebte meine kleine Foxi vom ersten Tag an. Nun wollte das kleine Pferd ja lernen und ich fing an spazieren zu gehen.
Oft kam mir die Angst dazwischen, kotzübel war mir und schwindelig , Versagensängste. Foxi musste oft “Zwangsgrasen ” wenn ich beim Spaziergang nicht mehr konnte und weinend auf der Erde saß bis es mir besser ging. Von Anfang an hat sie auf mich aufgepasst. Als wir mit dem Ausreiten anfingen ging es mir oft schlecht , ich hatte Angst dass ich es wegen meiner Panik nicht packe. Tausend Gedanken schossen mir immer durch den Kopf. Was ist wenn mir schlecht wird von der Angst? Wenn ich absteigen muss? Was ist dann mit dem Pferd? Jedes Mal wenn ich losritt hatte ich wortwörtlich die Kotze im Hals stehen…
Mit der Zeit passierte es , dass mich die Angst einholte. Bei Ausritten musste ich absteigen weil ich nicht mehr konnte , die Panikattacken verfolgten mich. Es passierte das ein oder andere mal das ich Foxi los ließ. Sie blieb immer in meiner Nähe und ich wusste , wir schaffen das ,es wird wieder besser. So half Sie mir über die Jahre , seit 4 Jahren gehört sie jetzt mir, besser mit dieser Erkrankung klar zu kommen. Dass es nicht schlimm ist zwischendurch Tiefpunkte zu haben. Sie zog mich jedes Mal aus der Depression. Auch Ausflüge mit dem Anhänger meistern wir mittlerweile fast problemlos. Was für andere kein Aufwand war/ist kostete mich soviel Kraft denn die Angst machte es mir oft nicht leicht. Auch wenn die Panik immer dabei ist , weiß ich, dass ich mich 1000% auf meine Foxi verlassen kann und mit ihr alles schaffe.
Sie hat mir geholfen mit der Erkrankung klar zu kommen und deshalb finde ich, hat sie es verdient auf ewig in Glas gebracht zu werden. Ich hoffe jeder findet irgendwann “sein” Seelenpferd. Liebe Grüße Marina
von Marina
